Der wunderbare Campingplatz direkt am See – aber keine Möglichkeit, aufs Wasser zu gehen? Das muss nicht sein. Schlauchboote sind ideale Begleiter, um während den Campingferien auch Spass auf dem Wasser zu erleben.
Kein Entweder-Oder, sondern ein Sowohl-als-Auch: Wer mit dem Camper unterwegs ist, muss nicht auf gemütliche Stunden auf dem Wasser verzichten. Moderne Schlauchboote – die weder farblich noch von den Qualitätsansprüchen her etwas mit Wencke Myhres knallrotem Gummiboot gemein haben – sind praktische Begleiter für die Ferien und lassen sich je nach Modell in wenigen Minuten aufbauen oder nach Gebrauch wieder im Camper verstauen.
Hintergründe und Vorschriften
Bei der Suche nach dem geeigneten Schlauchboot sind verschiedene Überlegungen wichtig. In erster Linie die Dimensionen – sie haben einen direkten Einfluss auf die zugelassene Personenzahl und auf die mögliche Motorisierung. So ist beispielsweise ein Yam 275 S (2,70 x 1,52 m) für drei Erwachsene und ein Kind zugelassen, ein Zodiac Cadet 350 Aero (3,50 x 1,72 m) dagegen schon für sechs Erwachsene. Die Überlegung, ob ein Boot ausschliesslich mit der Familie oder allenfalls bei Gelegenheit auch mit Freunden genutzt wird, hat also einen entscheidenden Einfluss auf die Bootswahl.
Schlauchboote unter 2,50 Metern Länge gelten in der Schweiz als Badegeräte und müssen nicht eingelöst werden. Das spart die Immatrikulationsgebühren und die Schiffssteuern. Aber: Solche Boote dürfen nur in der Uferzone genutzt werden und eine Motorisierung ist nicht erlaubt – auch nicht mit einem Elektroantrieb. In die gleiche Kategorie fallen Kajaks und SUPs. Auch hier gilt: Antrieb nur mit Muskelkraft und unbeschränkte Nutzung nur innerhalb der Uferzone (300 m). Ausserhalb der Uferzone besteht eine Schwimmwestenpflicht. Ab 2,50 Metern Länge darf ein Boot mit einem Motor ausgerüstet werden – die zugelassene PS-Stärke wird vom Hersteller angegeben. Ein Boot mit Motor muss in jedem Fall eingelöst werden und braucht eine Haftpflichtversicherung. Bis 8 PS ist kein Führerschein nötig und Jugendliche ab 14 Jahren dürfen das Boot selbstständig nutzen.
Ein Wort noch zu den verwendeten Materialien: Die meisten Schlauchboote werden heute aus PVC gebaut. Wichtig: Bei hochwertigeren Booten – beispielsweise bei allen Yam-Modellen – werden die Nähte geschweisst und nicht geklebt. Dieses Vorgehen ist aufwändiger, dafür halten die Nähte dauerhafter. Neben PVC kommt auch Hypalon als Schlauchmaterial zum Einsatz. So bietet beispielsweise Zodiac verschiedene Modelle sowohl aus PVC als auch aus Hypalon an – mit einer Preisdifferenz von gut 25 Prozent.
Die Wahl des richtigen Modells
Bei modernen, hochwertigen Schlauchbooten wird grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Modellen unterschieden. Am stabilsten und auch mit den besten Fahreigenschaften unterwegs ist ein Festrumpf-Schlauchboot. Das tiefe V des Rumpfes sorgt für eine stabile Geradeausfahrt und verhindert ein Wegrutschen des Bootes in Kurven oder bei Manövern. Der Nachteil ist beim Handling zu suchen. Ein Festrumpf-Schlauchboot kann nicht zusammengelegt und im Auto verstaut werden. Der Transport ist nur auf einem entsprechenden Anhänger möglich. Bei den zusammenlegbaren Schlauchbooten gibt es handelsüblich zwei Optionen: Mit einem festen, zusammengesteckten Aluboden sowie mit einem aufblasbaren Hochdruckboden. Letzteres bietet am meisten Flexibilität, und entsprechende Schlauchboote überzeugen im Handling und mit einem besonders leichten Gewicht, was bekanntlich bei Campern immer wieder ein wichtiges Thema ist. Das Aufbauen eines solchen Schlauchbootes dauert mit einer Elektropumpe kaum länger als 5 Minuten. Ein Boot mit einem Aluboden ist etwas komplizierter, vor allem am Anfang. Bei den ersten Versuchen muss sicher mit 15 bis 20 Minuten gerechnet werden.
Mehr Informationen über die Schlauchboote gibt es in der Ausgabe 4/2024 vom Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN.
Text und Fotos: Lori Schüpbach
aus dem Magazin: Wohnmobil und Caravan, Zeitschrift Nr. 4/2024