Traumstrände und viel Sonnenschein. Vielen ist Tunesien nur als Badeziel bekannt. Der Autor machte sich mit seinem Wohnmobil auf die Reise und entdeckte ein Land im Aufbruch, mit abwechslungsreicher Landschaft, malerischen Souks, bunten Märkten und gastfreundlichen Menschen.
Es ist immer das Gleiche. Kaum hat die Fähre nach einer ruhigen Überfahrt in La Goulette, der Stadt, die rund zehn Kilometer von Tunis entfernt liegt und einen Teil der Hafenanlagen von Tunis umfasst, angelegt, öffnet sich die Klappe, und 1000 Autofahrer haben das Gefühl, alle auf einmal herausfahren zu müssen. Es wird gehupt und laut geschimpft, bis das letzte Auto das Riesenschiff verlassen hat, um dann festzustellen, dass nach wenigen Hundert Meter im Hafenzoll der nächste Stau wartet. Mir ist es im Wohnmobil egal. In Ruhe und Gelassenheit lässt sich alles besser ertragen, denn schliesslich haben wir Ferien. Nach einer Stunde habe ich meine Zettel ausgefüllt, abgegeben und Stempel besorgt. Das Wohnmobil lenke ich auf die Umgehungsautobahn von Tunis in Richtung Süden. Unser erster Übernachtungsplatz ist Nabeul. Beim Hotel Jasmin, das unter slowenischer Leitung steht, können wir das Wohnmobil sicher und ruhig in einem netten Obstgarten abstellen.
Anders als das benachbarte Hammamet hat sich Nabeul noch nicht ganz dem Tourismus untergeordnet. Das Verhältnis Einheimische und Touristen hält sich hier in etwa die Waage, und die Händler in den Läden der Innenstadt benehmen sich gegenüber den Touristen angenehm. Nabeul ist das Zentrum des Töpferhandwerkes; gefühlt jedes zweite Geschäft bietet hier Töpferware zu wirklich günstigen Preisen an. Wir sind am Anfang der Ferien und haben daher noch gar kein Interesse an Einkäufen, aber umso mehr geniessen wir den frischen Minztee in einer gemütlichen Teestube und dazu mit Honig überträufelte Süssigkeiten. Am Abend springen wir dann am nahe gelegenen Strand ins Meer. Die Strände sind weitläufig, und man ist auch bedacht, diese sauber zu halten. Welch schöne Erfrischung!
Fahrt in den Süden
Am nächsten Tag decken wir uns an einem Marktstand mit frischem Gemüse und Obst ein und starten die Reise in den Süden. Wir haben uns entschlossen, zuerst in die Sahara, ganz in den Süden Tunesiens, zu fahren und dann langsam und gemütlich wieder zurück. Um unser Ziel, die kleine Oase Douz zu erreichen, können wir inzwischen grösstenteils die neue Autobahn nutzen, die bis Gabes führt. Vor ein paar Jahren brauchte man für diese Strecke noch zwei Tage und durchfuhr Hunderte von Schlaglöchern, sodass das Fahrzeug mit den Insassen richtig durchgeschüttelt wurde. Inzwischen braucht man sechs Stunden und rauscht auf neuen Strassen dahin. Das Land ist im Aufbruch, überall wird gebaut. Die Infrastruktur ist inzwischen sehr gut ausgebaut. Aber Achtung: Auch wenn man auf besten Autobahnen fährt, kann einem jederzeit ein Pferdewagen oder Eselkarren entgegenkommen. Bei Gabes verlassen wir den neuen Highway, der bald von Tunis bis Tripolis führen soll. Wir tauchen kurze Zeit später in eine steppenartige Landschaft ein, die uns in Richtung Kebili führt. Es wird trist und einsam, gelegentlich streifen ein paar Ziegen oder Schafherden die Strasse, aber die kleinen Ortschaften am Wegesrand haben kaum etwas zu bieten. In der Ferne sehen wir den Bergzug des Chot el Tebaga, während die Strasse fast schnurstracks geradeaus geht. Nach einer Stunde erreichen wir Kebili, den Markt und Verwaltungsort der Nefzaoua-Region, nahe des Chot el Djerid.
Den kompletten Reisebericht gibt es im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN. Die Ausgabe 4/2021 lässt sich hier online bestellen.
Aus den Reisehinweisen für Tunesien des EDA
Tunesien befindet sich in einer politischen Übergangsphase mit grossen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, die zu Spannungen und vereinzelten sozialen Bewegungen führen. Obwohl die Situation im Land grösstenteils ruhig ist, können Streiks und Demonstrationen jederzeit im ganzen Land vorkommen. (…) Wiederholt sind in Tunis Selbstmordattentate gegen die tunesischen Sicherheitskräfte verübt worden, zum Beispiel im März 2020 in der Nähe der amerikanischen Botschaft sowie im Juni 2019 und im Oktober 2018. Die Attentate forderten vereinzelte Todesopfer und mehrere Verletzte, darunter auch Zivilpersonen. (…) Die tunesischen Behörden haben die Sicherheitsmassnahmen an Orten mit grossen Menschenansammlungen verstärkt. Sie haben insbesondere die Präsenz der Sicherheitskräfte im Land erhöht, namentlich in den Touristenorten.
Detaillierte und aktuelle Informationen unter: www.eda.admin.ch
Text und Fotos: Frank Siepmann
aus: Wohnmobil und Caravan, Heft Nr. 4/2021