75 Jahre TCS-Camping

«Die TCS-eigenen Zeltplätze stehen bereit»

Im Jahr 2024 gehören 25 TCS-Campings zur TCS-Campingfamilie. Mit rund 950 000 Logiernächten – sechs Prozent mehr als im Vorjahr – zählte die Saison 2023 zur zweitbesten in der Geschichte von TCS-Camping. Ein geschichtlicher Blick auf die 75 Jahre von TCS-Camping.

Caravans sind auf dem TCS-Camping Punt Muragl Samedan auch in den 60er-Jahren noch eine Rarität.
Caravans sind auf dem TCS-Camping Punt Muragl Samedan auch in den 60er-Jahren noch eine Rarität.
Das Zelt dominiert das Erscheinungsbild des Campingplatzes.
Das Zelt dominiert das Erscheinungsbild des Campingplatzes.
Ein Schnappschuss vom TCS-Campingplatz in Sempach in den 50er-Jahren.
Ein Schnappschuss vom TCS-Campingplatz in Sempach in den 50er-Jahren.

«Von den sechs TCS-eigenen Zeltplätzen Zürchersmühle bei Urnäsch, Flaach, Münsingen, Reckingen, Allaman und Gäsi am Walensee sind die ersten vier bereits vollständig eingerichtet und signalisiert. Für die beiden letzten Plätze dürften die Einrichtungsarbeiten in den nächsten zehn bis vierzehn Tagen kommen, so dass jedenfalls auf den Beginn der grossen Ferien- und Reisesaison alle sechs Plätze fix und fertig eingerichtet sind. Im Übrigen verweisen wir auf das bei allen Offices und Geschäftsstellen des TCS aufliegende Merkblatt «Wo können die TCS-Zeltler kampieren». In diesem Merkblatt sind auch die Plätze mit Campierbewilligung für TCS-Campeure aufgenommen», verkündete die TCS-Publikation Touring am 16. Juni 1949. Dass der TCS bezüglich Camping grosse Pläne hatte, machte die Campingkommission bereits damals klar: «Die Campingkommission betrachtet mit der Bereitstellung dieser Zeltplätze ihre Aufgabe auf obigem Sektor jedoch nicht als abgeschlossen.

Zurzeit werden weitere Projekte für die Errichtung eigener Campingplätze geprüft. Verschiedene dieser Objekte sind ausgesprochen interessant, und es ist zu hoffen, dass sie noch für die laufende Saison spruchreif werden.» Um vom Campingangebot profitieren zu können, reichte eine TCS-Mitgliedschaft nicht. Es galt dem Club der Camper beizutreten: «Um einem da und dort anzutreffenden Missverständnis entgegenzutreten, möchten wir ausdrücklich feststellen, dass die Camping-Mitgliedschaft Voraussetzung für die Benützung der TCS-eigenen Zeltplätze sowie für die Beanspruchung aller übrigen Vergünstigungen ist. Dies gilt insbesondere auch für Interessenten, die dem TCS bereits in anderer Eigenschaft (z. B. als Automobil- oder Motorradmitglied) angehören. Art. 1 des von der Campingkommission erlassenen Campingreglementes bestimmt in dieser Beziehung Folgendes: Die nachfolgenden Ausweise berechtigen zur Benützung der durch Markierung gekennzeichneten TCS-eigenen Zeltplätze: a) die Zeltlerkarte des TCS, b) die Mitgliedskarte des TCS, sofern das Mitglied vor dem Aufstellen des Zeltes den Beitritt als Zeltler erklärt.»

Allein die Formulierung Zeltlerkarte macht deutlich, dass damals unter Camping noch ausschliesslich das Camping in Zelten angedacht war. Und es wurde bereits kräftig um neue Mitglieder geworben: «Die Zeltplatzwarte sind im Besitze von Beitrittsformularen. In den wenigen Wochen seit ihrem Bestehen hat die Campinggruppe des TCS schon eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen; es gehören ihr bereits mehrere Hundert Mitglieder an, und jeder Tag bringt neue Beitrittserklärungen. Der TCS-Camping-Gruppe beitreten heisst, der Vergünstigungen des grössten touristischen Verbandes der Schweiz teilhaftig werden!»

Konkret zählte der TCS bis Ende des Jahres 680 Campingmitglieder. Im März 1950 waren es bereits über 1150 und im August desselben Jahres 2177 Mitglieder. 1965 waren es dann rund 25 000 Mitglieder. Eindrücklich verlief die Entwicklung: 1951 war die Zahl der TCS-Campingplätze bereits auf 37 angestiegen und bis 1958 gehörten 108 Plätze dem TCS an.

Herausfordernde Jahre
1964 gehörten nur noch 85 Zeltplätze zum TCS, von welchen nur 6 im Besitz des TCS waren. Zudem fehlte es an Personal und es war schwierig, Platzverwalter zu finden. So sah sich der TCS gezwungen, unrentable Plätze zu schliessen. In den folgenden Jahren stellte die Entwicklung vom Zelt zum Wohnwagen eine Herausforderung für die Campingplätze dar, ebenso wie die schwierige Bodenpolitik und die nicht einfach zu verlängernden Pachtverträge. Erst in den 70er-Jahren konnte der Umsatz wieder gesteigert werden. Es wurden umfangreiche Investitionen getätigt, um die Plätze den sich wandelnden Bedürfnissen der Gäste anzupassen. Aufenthaltsräume, Empfangsgebäude, Restaurants und Sanitäranlagen wurden renoviert, erweitert oder neu gebaut und die Campingplätze mit Strom- und Abwasseranschlüssen ergänzt.

Bis in die späten 1980er-Jahre boomte das Geschäft, dann setzte eine Stagnation ein. Einerseits kamen in dieser Zeit alternative Reiseformen wie Pauschal- und Städtereisen auf, andererseits konzentrierte sich das Wachstum in der Branche auf das campingplatzunabhängige Caravaning mit dem Wohnmobil und auf Campingreisen im Ausland. Aufgrund auslaufender Verträge, unrentabler Standorte oder anderer Einflüsse schwankt die Anzahl der TCS-Campings seit den 2000er-Jahren bis heute. Einige Plätze sind verschwunden, andere sind hinzugekommen. Im Jahr 2008 gehörten noch 33 Campingplätze zum TCS.

Als Oliver Grützner, seit 13 Jahren Head of Tourism & Leisure beim TCS, 2011 das Ruder im Campingbereich des TCS übernahm, musste er erst die Campingplatz-Palette des TCS durchforsten. Diverse Plätze wurden geschlossen oder abgegeben. Ab 2014 fokussierte der TCS stärker auf neue Zielgruppen und lancierte den Bereich Glamping. «Dazu übernahmen wir vermehrt Restaurants und Shops, um mehr Umsatz zu erzielen und alles aus einer Hand anbieten zu können.» Alles mit dem Ziel eines insgesamt besseren Campingerlebnisses für den Kunden.

Mit den Glamping-Unterkünften, also fertig eingerichtete Mietunterkünfte auf den Campingplätzen, konnte eine neue Zielgruppe angesprochen werden, die die Freiheit und Natur geniessen will, ohne eine eigene Campingausrüstung oder ein Campingfahrzeug anzuschaffen. Auf den TCS-Campings reicht das Angebot von einfachen 2er-Biwak über komfortable Familien-Mobilehome bis hin zum Safarizelt Deluxe mit Himmelbett, Küche, Strom, Kühlschrank und eigener Dusche und Toilette. Das Glampen hat dem wirtschaftlichen Erfolg der Campingplätze zweifellos neuen Schwung verschafft. Klar aber auch, dass da die mittlerweile traditionelle Kundschaft, die Camping als Reisen mit Wohnmobil oder Caravan verstehen, sich auch mal kritisch dazu äusserte, den Campingplatz mit der neuen TCS-Zielgruppe Glamping teilen zu müssen.

Der anhaltende Boom zeigt sich nicht zuletzt an der erfreulichen Zahl der Buchungsanfragen für die Saison 2024 und der mittlerweile 27 000 Mitglieder des TCS-Campingclubs. Dies entspricht einem Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der TCS-Campingplatz in Flaach war einer der ersten.
Der TCS-Campingplatz in Flaach war einer der ersten.
Die Ansprüche an die Infrastruktur und Ausstattung der Campingplätze war in den Anfangsjahren sehr bescheiden.
Die Ansprüche an die Infrastruktur und Ausstattung der Campingplätze war in den Anfangsjahren sehr bescheiden.

Mehr Informationen über Reisen, Modelle, Technik und Top-Camps gibt es im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN.

aus dem Magazin: Wohnmobil und Caravan, Zeitschrift Nr. 3/2024

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