Marokko

Zwischen Wüste und Meer

Marokko – ein Land voller Kontraste, pulsierender Städte, atemberaubender Natur und jahrhundertealter Traditionen. Mit dem Wohnmobil bereisen wir das Königreich von der nordafrikanischen Küste über die blauen Gassen von Chefchaouen, die majestätischen Königsstädte, bis hin zu den Wüstenlandschaften im Süden.

Reiseroute Marokko
Reiseroute Marokko

Marokko bietet eine einzigartige Mischung aus orientalischem Flair, abwechslungsreichen Landschaften und gastfreundlicher Kultur. Als Reiseland ist es ideal für Wohnmobil-Touristen: gut ausgebaute Hauptstrassen verbinden lebhafte Städte wie Marrakesch und Fès mit abgelegenen Berberdörfern, den Sanddünen der Sahara und der rauen Atlantikküste. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in Form von Campingplätzen, Stellplätzen oder wildem Campen – Letzteres ist in vielen Gegenden problemlos möglich, jedoch immer mit Respekt vor den lokalen Gegebenheiten.

Das Klima ist je nach Region unterschiedlich. Im Norden herrscht ein mediterranes Klima mit heissen Sommern und milden Wintern, während der Süden durch Wüstenklima geprägt ist – hier sind die Tage oft heiss und die Nächte kühl. Das Atlasgebirge sorgt für eine klimatische Trennlinie und bietet selbst im Sommer angenehm kühle Temperaturen in den Höhenlagen.

Marokko lässt sich grob in vier Regionen unterteilen: die fruchtbaren Küstengebiete am Atlantik und Mittelmeer, die gewaltigen Gebirgsketten des Hohen und Mittleren Atlas, die karge Wüstenlandschaft im Süden sowie die pulsierenden Städte, die das kulturelle Herz des Landes bilden.

Wir haben mit der ersten Fähre vom spanischen Festland an die nordafrikanische Küste ins spanische Ceuta übergesetzt und sind schon bei Sonnenaufgang an der Grenze nach Marokko. Aus den Erfahrungen früherer Reisen haben wir rund zwei Stunden für den Grenzübertritt eingeplant und sind umso überraschter, dass wir nach knapp 20 Minuten schon alles hinter uns haben und die Reise durch Marokko losgehen kann. Mussten wir früher Zettel ausfüllen und von Häuschen zu Häuschen laufen, so fahren wir heute mit dem Auto an zwei Stationen vorbei, zeigen kurz die Ausweise, und bereits ist alles erledigt. Verglichen mit früher ist das super organisiert.

Nach rund 100 Kilometern, für die wir rund zwei Stunden benötigen, haben wir Chefchaouen erreicht. Die nordmarokkanische Stadt Chefchaouen bietet gerade für Reisende, die zum ersten Mal im Lande sind, einen sanften Einstieg in das Erlebnis Marokko. Die schmucke blaue Stadt zu Füssen des Rif-Gebirges hat einen ganz besonderen Charme. Als eines der Zentren des Haschisch-Anbaus zog die Stadt seit den 1960er-Jahren viele westliche Aussteiger und Hippies an, denen seit den 1980er-Jahren auch abenteuersuchende Individualreisende folgten. Diese werden in jüngster Zeit nochmals um die Influenzer und Instagrammer ergänzt, die auf der Jagd nach schönen Fotomotiven die schmucke Stadt aufsuchen.

Oberhalb der Stadt finden wir für ein paar Tage auf dem netten Campingplatz einen schönen Platz unter Pinienbäumen. Die Medina, ganz in Hellblau eingefärbt, hat einen besonderen Charme. Sie besteht aus einem arabischen und einem andalusischen Viertel. Die Stadt ist besonders bei jungen Touristen beliebt, aus den Cafés läuft oft Musik und überall gibt es bunte Läden mit Kunsthandwerk und gemütliche Restaurants.

Akchour-Wasserfälle
Wir nehmen die kleine Strasse oberhalb des Campingplatzes und fahren rund 30 Kilometer in den kleinen Bergort Akchour. Es geht steil bergauf und runter durch das
Rifgebirge und an unzähligen Hanfplantagen vorbei. Angekommen im Tai von Akchur, lassen wir unser Wohnmobil auf dem Parkplatz stehen und unternehmen eine wunderschöne Wanderung zu den Cascade El Kelaa im Nationalpark Talassemtane. Erst geht es sanft nach oben, der Weg ist von zahlreichen Restaurants gesäumt. Dann wird es ruhiger, der Weg wird wilder und steiler, endet schliesslich bei den Grand Cascade. Es ist ein wunderbarer Platz zum Verweilen, ehe wir auf gleichem Weg wieder zurückwandern. Natürlich darf ein Bad in einer der Gumpen im Fluss nicht fehlen. Das ist ein erfrischender Genuss, den wir uns verdient haben. 

Königsstadt Meknès
Rund 200 Kilometer sind es bis nach Meknès, einer der vier Königsstädte des Landes. Gleich zwei Mal werden wir an diesem Tag von der Polizei gestoppt. Wir sollen falsch überholt, und beim zweiten Mal sollen wir bei einem Stoppschild nicht angehalten haben. Doch die Polizei zeigt sich grosszügig und ist bereit, die Busse zu halbieren, wenn wir keine Quittung brauchen. Wir bedanken uns für diese «Grosszügigkeit», bezahlen jeweils den geforderten Betrag und denken uns unseren Teil.

In Meknès finden wir am Bab Mansour einen idealen bewachten Parkplatz, auf dem wir auch in der Nacht stehen bleiben können. Die prächtige Toranlage Bab Mansour, auch bekannt als Bab Mansour el Aleuj, ist eines der eindrucksvollsten Wahrzeichen der marokkanischen Stadt Meknès und ein Juwel des gesamten Landes. Dieses architektonische Meisterwerk, das Teil der kaiserlichen Stadt Moulay Ismails ist, wurde 1996 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen und zieht bis heute Besucher aus aller Welt in seinen Bann. Die orientalische Altstadt, deren Wurzeln bis ins 10. Jahrhundert zurückreichen, erlebte im 18. Jahrhundert ihre glanzvolle Blütezeit unter islamischem Einfluss. Noch heute umschliesst eine nahezu 40 Kilometer lange Mauer die historische Kernstadt und markiert ihre einstigen Grenzen. Diese imposante Befestigung, geschmückt mit kunstvollen Mosaiktoren, trägt dazu bei, die faszinierenden Sehenswürdigkeiten der Altstadt bis in unsere Zeit zu bewahren. Die alte Medina befindet sich nur wenige Gehminuten vom Parkplatz entfernt und bietet wunderschöne Flechtwaren, Schmuck, aber auch Stoffsuqs. Der Place El-Hedime beherbergt einen überdachten Souk, der tagsüber ein Ort geschäftigen Treibens ist. Doch mit Einbruch der Dämmerung erwacht der Platz zu neuem Leben und entfaltet eine magische Atmosphäre. Feuerschlucker, Märchenerzähler, Schlangenbeschwörer und Gaukler verwandeln ihn in eine Bühne voller Wunder, die einen in eine andere Welt entführt.

Der komplette Reisebericht ist im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN Ausgabe 1/25 zu lesen.

Text und Fotos: Frank Siepmann
aus dem Magazin: Wohnmobil und Caravan, Zeitschrift Nr. 1/2025

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