Apulien

Bis in die Spitze des Absatzes

Über makellose Strände und monumentale Stauferkastelle, dunkle Wälder, Karstplateaus und die seltsamen Trulli zum wohl schönsten Ende der Welt. Eine Wohnmobilreise nach Apulien.

Reiseroute Apulien. Beste Reisezeit: April bis Juni, September und Oktober. Im Juli und August wird es gerne mal zu heiss. Im Ferragosto ist obendrein alles gebucht, überlaufen, und die Campingplätze sind erheblich teurer.
Reiseroute Apulien. Beste Reisezeit: April bis Juni, September und Oktober. Im Juli und August wird es gerne mal zu heiss. Im Ferragosto ist obendrein alles gebucht, überlaufen, und die Campingplätze sind erheblich teurer.

Wer bei Termoli von der A14 abfährt, muss bereits kurz vor der territorialen Grenze Apuliens eine folgenreiche Entscheidung treffen. Gleich mit der Fähre hinüber zu den apulischen Isole Trémiti oder eben nicht. Die winzigen Inseln gelten als Karibik des Mittelmeers. «Im kristallklaren Wasser schnorcheln, auf felsigen Pfaden wandern, idyllisch einkehren…», verheissen die Prospekte. Doch leider spielt das Wetter so früh im Mai noch nicht mit. Der Himmel ist wolkenverhangen. Holen wir nach, wenn am Ende noch Zeit bleibt. Also fahren wir weiter gegen Süden. Zum Gargano, dem italienischen Stiefelsporn, dem nördlichsten Bezirk Apuliens. Knappe 50 Kilometer weiter auf der Anhöhe von San Nicola blicken wir auf eine gewaltig grosse Lagune – das Binnenmeer Lago di Varano – sozusagen der Vorbote des Gargano. Wenig später arbeiten wir uns in zahlreichen Kehren auf den Monte Pucci empor. Und siehe da, schon brechen die ersten Sonnenstrahlen durch. Ein Blick durch die dichten Pinien offenbart einen bis an den jähen Abgrund mit hell leuchtenden Kuben bebauten Felssporn – Peschici. Die Liegen und Sonnenschirme am Onda Beach stehen bereits in Reih und Glied.

Das Städtchen ist ein Kleinod. «Una volta», ein kleiner Spaziergang bis zur Burg am Rande der Landzunge ist ein Muss. Mit einem grösseren oder noch schlimmer einem höheren Wohnmobil lieber nicht zu tief in die Altstadt eintauchen. Das Einbahnstrassen-Wirrwarr und die tief hängenden Balkone nebst Wäscheleinen können im Nu für massive Schwitzflecken beim Piloten sorgen. Östlich der Ortschaft bietet der Camping San Nicolo in der gleichnamigen Bucht herrliche Parzellen unweit vom Bilderbuchstrand. Uralte Pinien spenden Schatten. Das Beachcafé mit hervorragendem Glacé schätzen wir. Von hier aus ist es nur einen Katzensprung zum «Al Trabucco da Mimi». Das auch von den Einheimischen höchst geschätzte Restaurant und das kapitale, hölzerne Fischerei-Gestell liegen am äussersten Punkt eines Landvorsprungs.

Die Küste von Gargano ist berühmt für die seit Jahrhunderten praktizierte Methode der Fischerei. Ein Trabucco ist eine komplizierte Konstruktion aus dicken Pfählen, Balken und Netzen, die auf Klippen oder Stegen am Meer aufgestellt wird. Der Trabucco dient dazu, Fische zu fangen, während sie entlang der Küste wandern, und ermöglicht es den Fischern, grosse Mengen an Fisch mit vergleichsweise wenig Aufwand zu fangen. Die Konstruktion des Trabucco ist erstaunlich komplex und erfordert eine sorgfältige Wartung und Reparatur. Die Pfähle und Balken müssen regelmässig überprüft und repariert werden, um sicherzustellen, dass sie den rauen Bedingungen des Meeres standhalten. Oft werden auch spezielle Materialien wie Seile aus Hanf oder Metallnetze verwendet, um den Trabucco zu verstärken und seine Haltbarkeit zu verbessern.

Die Fischerei mit einem Trabucco ist nicht nur eine effektive Methode, um Fische zu fangen, sondern auch ein faszinierendes Schauspiel. Die Fischer nutzen ihr Wissen über die Meeresströmungen, die Fischwanderungen und die Wetterbedingungen, um den besten Zeitpunkt für den Fang zu bestimmen. Die Fischerei mit einem Trabucco ist jedoch mehr als nur eine traditionelle Methode des Fischfangs, sie ist auch ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes von Gargano. Die Trabucci sind Symbole für die Verbundenheit der Menschen mit dem Meer und ihrer tiefen Verwurzelung in der Region.

Mit dem Bike nach Monte Sant'Angelo
Am nächsten Tag schnappen wir die Bikes und strampeln vorbei an ausgedehnten Olivenhainen nach Vico, das bereits auf 445 Meter Seehöhe liegt. Die wunderbare Altstadt zählt zu den «Borghi piu belli d’Italia», also zu den schönsten Burgen Italiens, und wird gerade an vielen Stellen saniert. Endlose steile Serpentinen leiten uns weiter hoch in den spektakulär schönen und dichten «Foresta Umbra», frei übersetzt den tiefdunklen Wald. Der annähernd 11 000 ha umfassende Laubmischwald würde sich auch als Drehort für Herr der Ringe eignen. Diese mystischen Buchenwälder, diese grüne Lunge des Gargano, wurde 2017 zum Weltnaturerbe der UNESCO ernannt. Wir kurbeln weiter mit stets hohem Puls. Begierig laben sich unsere Lungen an dieser Sauerstoffdusche aus dem Märchenwald. Monte Sant’Angelo liegt bereits auf 800 Meter über unserem Wohnmobil am Strand. ...

Der komplette Reisebericht ist im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN zu lesen. Die Ausgabe 3/23 lässt sich online bestellen.

Text und Fotos: Norbert Eisele-Hein
aus dem Magazin: Wohnmobil und Caravan, Zeitschrift Nr. 3/2023

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