Milde Temperaturen mitten im Winter, kilometerlange einsame Strände fern jeder Zivilisation, faszinierende Bauwerke aus früheren Zeiten, das alles kann man auf einer mehrmonatigen Reise auf der Arabischen Halbinsel erleben.
Fernreisen in diesen Zeiten? Na klar, auf was wollt ihr denn noch warten? Einfacher wird es so schnell nicht mehr und günstiger schon gar nicht. Unsere Lebensuhr tickt, und ohnehin ist es daheim viel zu gefährlich. So was von gefährlich. Checkt mal, wie viel ihr kennt, die zuhause gestorben sind und wie viel auf einer Fernreise? Merkt ihr was? Nun, jetzt habe ich genügend fadenscheinige Argumente vorgebracht. Aber ein einfaches Argument ist tatsächlich stark belastbar. Reisen bereichert das Leben. Geschwängert mit dieser Erkenntnis startet die folgende Abenteuergeschichte im Jahr 2021: Zwei Jahre Corona, Grenzen zu, Verschieben, Absagen, Neuausschreiben und wieder Verschieben. Wer dabei nicht zermürbt aufgegeben hatte, erbrachte schon vorab den Beweis der mentalen Eignung für ein derartiges wahrhaftiges Fernreiseerlebnis. Mit dem eigenen Wohnmobil auf der Arabischen Halbinsel vier Monate von Dezember bis März unterwegs sein, das ist kein Pappenstiel. Das fängt schon mit dem Hinkommen an.
Persien hat coronabedingt seine Grenzen noch zu. Jordanien, Saudi-Arabien, Emirate und Sultanat Oman haben ab Sommer aufgemacht. Also verschiffen wir einfach (einfach?…haha..) vom norddeutschen Bremerhaven bis nach Aqaba in Jordanien am Roten Meer. Es ist die Zeit der Lieferkettenstörungen und aufkommender globaler Omikronisierung. Wir nehmen ein RoRo-Schiff früher und fliegen kurz vor Ankunft der Wohnmobile nach Jordanien. Und alles klappt. Kein Containerschiff verstopft den Suezkanal, kein Omikron schliesst Grenzen erneut, dazu nur drei klitzekleine Tage Zollstress im Hafen, mit dem sich hauptsächlich das Reiseleitungsteam herumschlägt. Umso schöner ist das Gefühl, nun arabischen Boden unter den Pneus der eigenen Fahrzeuge zu haben. Für vier Monate werden wir durch Jordanien, Saudi-Arabien, Oman und Emirate reisen. Per Fähre werden wir anschliessend über den Persischen Golf durch den Iran und die Türkei den Weg nach Hause, rechtzeitig zum Frühlingsanfang, antreten. Das klingt nach einem Plan. Aktuell sind die Grenzen nach Persien noch zu, aber die sollen ja bald aufgehen. Und wenn nicht, dann machen wir einfach oder weniger einfach etwas anderes. Das Alphabet hat genügend Buchstaben für alternative Pläne. Leben und unsere Reise finden jetzt statt.
Orientalische Nachtlager, Speisen, Bauchtanz, Feuer – so gestaltet sich die Kür der Abende in Akaba. Die Pflicht besteht aus Vorbereitung der Wohnmobile: Wasser, Gas, Sprit, Lebensmittel, Getränke wollen für die nächsten Etappen gebunkert werden. By the way. Wer sind wir? Wir sind Reisemobilisten, Deutsche und Schweizer, insgesamt drei Reisemobilgruppen, organisiert durch die Fernreisespezialisten Abenteuer-Touren in Zusammenarbeit mit SeaBridge-Tours, Anbieter für professionell organisierte Wohnmobiltouren. Zwei Gruppen bestehen aus klassischen Reisemobilen, eine Gruppe ist mit Allradmobilen unterwegs. Wir berichten von den Erlebnissen aus Sicht der Wohnmobilisten mit typischen Gefährten. Und noch etwas vorab. Ja, diese Touren sind auch individuell, also ohne Gruppenformat, zu machen.
Jordanien
Endlich sind wir on the road, fahren ins vier Stunden entfernte Petra, Reich der Nabatäer und nur durch eine enge Schlucht zugänglich. Gewaltige Felsengräber, gemeisselt in steile Sandsteinwände, machen uns klein und ergriffen. Tausende Kerzenlichter am Abend tauchen Petra in ein mystisches Licht. Es ist ein orientalischer Zauber, der durch zwei Jahre Fernreiseabstinenz noch mal verstärkt wird. Kurze Etappen führen uns weiter gen Norden...
Der komplette Reisebericht ist im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN zu lesen. Die Ausgabe 5/22 lässt sich online bestellen.
Text und Fotos: Kostya Abert
aus: Wohnmobil und Caravan, Heft Nr. 5/2022