Mit dem Wohnmobil war der Autor durch Sizilien, einer Insel der Gegensätze und voller Spannung, unterwegs. Dabei bekam er die Vielfalt der Insel zu Gesicht: landschaftlich spektakulär, vom Salzgarten bis zum Vulkan, vielfältig durch jahrtausendealte Geschichte, mit hervorragender regionaler Küche und einem im Frühjahr und Herbst meistens angenehmen Klima.
Für die Anreise nach Sizilien setzen wir auf die Fähre. Es ist eine nagelneue Fähre, erst seit einer Woche in Betrieb, die uns vom Norden Italiens nach Palermo bringen soll. Das ist wohl auch der Grund, dass die Einschiffung extrem lange dauert und wir erst mit vier Stunden Verspätung auslaufen. Die Abläufe auf dem neuen Schiff funktionieren noch nicht so richtig, aber saubere, neue Zimmer entschädigen uns für die Verspätung. Nach fast 21 Stunden laufen wir mit grosser Vorfreude im Hafen von Palermo ein. Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, als wir die Fähre mit unserem Wohnmobil verlassen und im Getümmel der chaotischen Grossstadt versuchen, den Ausgang in Richtung Autobahn zu finden. Nach rund einer Dreiviertelstunde haben wir es geschafft und finden einen ruhigen Übernachtungsplatz in der Nähe des Flughafens Aeroporto Falcone e Borsellino, benannt nach den bekannten Mafiajägern. Dort finden wir ein paar Zufahrten zum Strand und können ruhig eine Nacht mit dem Wohnmobil stehen. Am Morgen werden wir wach durch die Hitze im Reisemobil. Schon morgens steigen die Temperaturen stark an und wehe, man hat keinen Schattenplatz für sein vierrädriges Hotel. Uns stört die Hitze nicht. Ein kurzer Kaffee und dann erst einmal ins Meer zum Baden. Darauf haben wir uns den ganzen langen Winter gefreut. Gegen Mittag packen wir unsere Sachen wieder und holen unsere Tochter am Flughafen ab. Sie kommt für ein paar Tage aus Zürich und will uns begleiten.
Durch den Norden
Erster Stopp unserer Reise ist Cefalù, eine Küstenstadt im Norden der Insel Sizilien. Dort finden wir oberhalb der Steilküste einen sehr netten Campingplatz mit Aussicht aufs Meer. Cefalù ist inzwischen nach Taormina das zweitgrösste Touristenzentrum auf der Insel. Touristen aus der ganzen Welt verbringen hier einen Teil ihrer Ferienzeit. Geprägt wird die Stadt durch die Rocca de Cefalù, eine Festung auf einem Berg oberhalb der Altstadt, und eben dieser pittoresken Altstadt mit dem Charme eines Fischerdorfes. Es macht ein himmlisches Vergnügen, sich durch die engen Gassen treiben zu lassen, Blicke zu werfen auf die vielen kleinen Kirchen oder einfach nur auf einer Terrasse, in einer der vielen Eisdielen des Städtchens zu sitzen und den Blick auf das Meer zu richten. Bekannt ist Cefalù auch für die normannische Kathedrale, ein festungsähnliches Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert mit aufwändigen byzantinischen Mosaiken und imposanten Zwillingstürmen. Nachdem die Mittagshitze etwas an Temperatur zu verlieren scheint, wagen wir doch noch die kleine, vier Kilometer lange Rundwanderung zum Hausberg von Cefalù.
270 Höhenmeter sind auf teils steilen Wegen zu bewältigen, aber man wird mit einem wunderbaren Rundblick belohnt. Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir wieder im Städtchen und finden ein Restaurant direkt am Strand. Wir bleiben auf dem Campingplatz ein paar Tage, faulenzen am Strand, geniessen das Glacé und kommen so schnell zur Erholung vom Arbeitstrott daheim. Nach ein paar Tagen brechen wir wieder auf...
Der Ätna, der grösste aktive Vulkan Europas, prägt Sizilien. Die Küste erstreckt sich über eine Gesamtlänge von etwa 1150 Kilometern. Im Norden und Osten steigt das Land steil aus dem Meer auf. Unterbrochen werden diese Felsküsten von zahlreichen Buchten mit Sandstränden. Gegen Süden hin fällt das Land flach ab, und es gibt längere Abschnitte mit Sandstrand. Kulturell haben Griechen, Karthager, Römer, Araber, Byzantiner und Normannen auf der Insel Spuren hinterlassen. Als Reisezeit werden von vielen Menschen der Frühling und der Herbst als sehr angenehm empfunden.
Der komplette Reisebericht ist im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN zu lesen. Die Ausgabe 3/22 lässt sich online bestellen.
Text und Fotos: Frank Siepmann
aus: Wohnmobil und Caravan, Heft Nr. 3/2022