Dass die Gegend entlang der Mosel längst kein Geheimtipp unter Wohnmobilisten mehr ist, wissen wir. Dass die Region im Herbst zur Weinlese und Laubverfärbung besonders beliebt ist, ist uns auch bewusst. Trotzdem wollen wir es wissen und reisen für zehn Tage an die Mosel. Eine Wohnmobilreise, die wir nicht bereuen werden, und von der wir mit Begeisterung im Gepäck zurückkehren.
Schon seit Jahren bin ich der Mosel als Wohnmobil-Reiseziel gegenüber kritisch eingestellt: «Das können wir uns doch fürs Alter aufsparen», «Da hat es mir viel zu viele Touristen», «Wir finden in der Hauptreisezeit sowieso keine freien Camping- und Stellplätze mehr», sind die Einwände, die ich immer wieder anbringe, wenn mein Partner eine Fahrt an die Mosel vorschlägt. Zugegeben, die Bilder der idyllischen Stellplätze am Flussufer und der mittelalterlichen Städte sehen einladend aus. Aber ist die Gegend wirklich etwas für sportlich-aktive, natursuchende unter Vierziger? Ich gebe Patricks Gegenargumenten nach und beschliesse, ohne Vorurteile aufzubrechen und mich überraschen zu lassen.
Da sich die Strecke an den Fluss zwischen Eifel und Hunsrück im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz über 500 Kilometer dahinzieht, entscheiden wir uns, die Anreise auf zwei Etappen aufzuteilen. So können wir am Freitagabend ohne Eile die ersten 200 Kilometer bis Wiesensteig kurz nach Ulm zurücklegen. Dort finden wir einen unweit der Autobahn gelegenen Stellplatz, der sich bestens für eine Übernachtung eignet. Tags darauf geht es weiter in Richtung Koblenz. In Lahnstein, etwas südlich von Koblenz, wollen wir unsere gemächliche Reise dem Mosel-Flusslauf entlang talaufwärts starten. Bevor die Mosel-Erkundung jedoch losgeht, gönnen wir uns zwei Tage auf dem ruhigen Stellplatz «am Kränchen» direkt am Rheinufer von Lahnstein. Wir nehmen die Fahrräder vom Fahrradträger, um dem Rheinufer entlang ins rund acht Kilometer entfernte Zentrum von Koblenz zu radeln. So können wir unser Wohnmobil bequem auf dem Stellplatz lassen und mit den Rädern und zu Fuss die Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel besichtigen. Die Innenstadt von Koblenz ist überschaubar – in einem Tag lassen sich die Hauptattraktionen wie den Schlosspark, die historische Altstadt, die erste City-Seilbahn von Doppelmayr zur Festung Ehrenbreitstein und das Deutsche Eck gut anschauen.
Die Mosel ist mit 544 Kilometer Fliessstrecke der zweitlängste Nebenfluss des Rheins nach der Maas. Der Fluss entspringt in Frankreich, in den Vogesen am Col de Bussang, und mündet in Koblenz in den Mittelrhein. Das deutsche Weinbaugebiet Mosel umfasst das Tal der Mosel mit den Nebentälern von Saar und Ruwer. Die Region stellt das grösste Steillagenweinbaugebiet der Welt und mit über 5393 Hektar die grösste Rieslinganbaufläche weltweit dar. In der Region liegt eine der ältesten römischen Städte Deutschlands, Trier (Augusta Treverorum), der älteste Weinort Deutschlands, Neumagen, mit dem römischen Neumagener Weinschiff sowie die älteste Mühle nördlich der Alpen, die Karlsmühle römischen Ursprungs bei Mertesdorf.
Der komplette Reisebericht ist im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN zu lesen. Die Ausgabe 2/22 lässt sich online bestellen.
Text und Fotos: Alexandra Stocker
aus: Wohnmobil und Caravan, Heft Nr. 2/2022