Griechenland war bereits in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts bei Wohnmobilisten eine beliebte Destination. Auch wenn sich seither vieles geändert hat, so bleibt das einzigartige Land mit seiner beinahe unendlichen langen Küste bis heute eine Reise wert.
In der schmalen Fahrrinne der Bucht von Igoumenitsa kommt unsere Fähre pünktlich am Vormittag an. Beim Einchecken in Ancona war es etwas komplizierter als in den Jahren davor. Aber ich hatte alle nötigen Formulare zum Registrieren schon vorab runtergeladen und ausgefüllt. Dazu einen QR-Code angefordert, den man kurz vor der Ankunft auf das Handy gesendet bekommt, schon sind die Covid-Bestimmungen für die Einreise nach Griechenland erledigt. Auf der Fähre müssen wir Maske tragen, aber daran hat man sich ja schon im Alltag gewöhnt.
Nun kommen wir ausgeschlafen nach einer 14-stündigen Fährfahrt an und starten unsere Ferien erst einmal auf einem kleinen Campingplatz, etwas nördlich von Igoumenitsa. Wir geniessen es, einfach zwei Tage nichts tun. Gleichzeitig warten wir auf Freunde. Kaum sind diese angekommen, füllen wir unsere Vorräte auf: Oliven, Retzina, Schafskäse und frisches Obst und Gemüse. Dann geht es mit vollem Wassertank und genug Diesel in die Berge Nordgriechenlands. Ziel ist das Zagoria-Massiv, etwa 50 Kilometer nördlich von Ioannina. Auf einer kleinen, aber recht guten Strasse, geht es die Westflanke des Mitsikell-Bergrückens hinauf. Über bewaldete Berge führt uns die Strasse durch das Dorf Vitsa, welches aus den typischen Natursteinen der Region gebaut wurde. Unser Ziel Monodendri erreichen wir kurz darauf und parken unsere Wohnmobile im Dorfzentrum. Von hier aus startet eine kurze Wanderung zum Kloster Agia Paraskevi. Das kleine Kloster liegt wie ein Balkon über der Vikos Schlucht, welche 200 Meter breit und fast 1000 Meter tief unter uns liegt. Man kann gegen eine kleine Opfergabe durch das Kloster hindurch auf eine Terrasse gehen. Diese Ruhe und die tiefe Stille der Landschaft lässt sich von hier aus hervorragend erfassen, zumal kaum Touristen unterwegs sind. Wir gehen zurück ins Kloster und schauen noch etwas zu, wie die klassischen Ikonen hergestellt werden. Im Klosterhof führen ein paar Stufen hoch, und wir entdecken den sogennannten Zitterpfad. Dieser führt in etwa zehn Minuten auf einem natürlichen Felsvorsprung bis zu einer Grotte. Aber Achtung: Man sollte unbedingt schwindelfrei sein. Links geht es steil bergauf und rechts steil mehrere Hundert Meter bergab! Sicherungen sind Fehlanzeige an diesem kleinen Klettersteig, da sollte man Kinder unbedingt an der Hand halten. Am Ende des Weges wird man belohnt mit einem grandiosen Ausblick auf die Schlucht.
Zurück beim Wohnmobil stellen wir Überlegungen an, wo wir übernachten könnten. Die Entscheidung fällt, dass wir sieben Kilometer weiterfahren bis zum Aussichtspunkt Oxya. War diese Bergstrasse vor ein paar Jahren noch eine Tortour für jedes Wohnmobil, ist sie inzwischen gut asphaltiert und bereitet keine Sorge mehr. Am Ende der Strasse wartet in 1300 m Höhe ein Wendeplatz auf uns und lässt auch ein Übernachten mit den Wohnmobilen zu. Wir laufen ein paar Minuten und entdecken wunderschöne Aussichtspunkte über den ganzen Vikos-Nationalpark.
Den kompletten Reisebericht gibt es im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN. Die Ausgabe 3/2021 lässt sich hier online bestellen.
Text und Fotos: Frank Siepmann
aus: Wohnmobil und Caravan, Heft Nr. 3/2021