Reisebericht: Utah – Geniestreich der Natur

Schnurstracks fräsen sich endlose Highways durch blutrote Felslandschaften, offenbaren monumentale Canyons, majestätische Gipfel und unzählige Traumtrails für Wanderer, Mountainbiker und Hobby-Cowboys. Wo sich früher John Wayne und Clint Eastwood balgten, wartet heute ein Roadtrip der Extraklasse für Wohnmobilfans und Camper. Ein Reisebericht über Utah.

Die Wohnmobilreise durch Utha führt von Las Vegas bis nach Salt Lake City.
Die Wohnmobilreise durch Utha führt von Las Vegas bis nach Salt Lake City.

Jonny Zee ist wahrlich kein Sonntagswanderer. Schulterlange Haare, Motörhead-T-Shirt und vor allem sein Waden-Tattoo: California Grown, Rock – Reggae – Roots deuten vielmehr auf einen angehenden Rockstar hin. «Aber die ‹Narrows› sind einfach ein Muss. Mann, draussen strahlt die Sonne… und was machen wir? Stehen bis zum Bauchnabel im Wasser und zwängen uns mit diesen Gummilatschen durch diese enge Schlucht … klingt doch verrückt, aber ist so was von megastark», freut sich der Messedesigner, der im nahen Las Vegas arbeitet und tatsächlich Bass, Gitarre und Schlagzeug in diversen Bands spielt.

Aber alles der Reihe nach. Auch wir starten unsere Utah-Runde in Las Vegas. Nevadas Zockerparadies liegt strategisch am günstigsten für die wundervollen Nationalparks im Süden Utahs. Nach einem knappen Standardprogramm in den Casinos auf dem Strip – nicht, dass uns die Glitter-Glamour-Metropole noch die Ferienkasse ruiniert – cruisen wir auf dem Interstate 15 in knappen zwei Stunden nordwärts nach Utah. «It’s a hell of a place to loose a cow», jammerten die gottesfürchtigen Mormonen, als sie einst nach Utah kamen. Sie lebten in ständiger Sorge um ihre Longhorns. Mussten permanent mit Indianerangriffen rechnen. Ein hartes Leben. Eigentlich ohne Raum und Zeit für einen schwärmerischen Blick auf die Landschaft. Dennoch nannten sie ihre Ansiedlung Zion nach dem Psalm 48,3 in der Bibel: «Schön ragt empor, eine Freude der ganzen Erde, der Berg Zion.» Heute zählt die monumentale Felsenlandschaft des Zion zu einem der beliebtesten Nationalparks der USA.

Zurück in die Watstiefel. Jake und Ellen aus Ohio, Hiroshi und Megumi aus Japan, ganze Schulklassen aus diversen US-Bundesstaaten, alle streben stromaufwärts Richtung Wallstreet. Dort trifft man allerdings keine Bänker mit Schlips und Kragen, und auch der Dow Jones ist nebensächlich. Dafür ragen Sandsteinwände enger zusammengedrängt als die Hochhausfluchten in Manhattan bis zu 600 Meter in die Höhe und geben nur noch einen klitzekleinen Sichtschlitz auf den Himmel preis. Wathosen und Neoprenschuhe mit griffiger Sohle erleichtern das Vorankommen auf den häufig glitschigen Steinen. Auch ein stabiler Wanderstab ist sehr hilfreich in den mitunter starken Strömungen des Virgin Rivers, der diesen Canyon über Jahrmillionen hinweg durch das Bergmassiv gefräst hat. Ja, die Wanderung, die je nach Wasserstand auch mal kurze Schwimmeinlagen erfordert, hat es in sich. Dafür suggerieren ständig wechselnde Lichterspiele, spiegelnde Felswände und hängende Gärten vom Start beim «Temple of Shinagawa» bis zur Wallstreet einen einzigen Fantasy-Streifen.


Welche Abenteuer auf der Reise von Las Vegas nach Salt Lake City noch warteten, ist im Magazin WOHNMOBIL & CARAVAN zu lesen.
Die Ausgabe 5/2018 lässt sich online bestellen.

Text und Fotos: Norbert Eisele-Hein
aus: Wohnmobil und Caravan, Heft Nr. 5/2018

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